Auf dem Weg zum Speer hinauf erreicht man, etwa in zwei Stunden von Ebnat aus, eine Alp, welche den Namen Tanzboden führt. Hier halten aber nicht die Hexen in der Walpurgisnacht ihre Tänze, wie auf der schönen Alp Pardenn im Bündnerlande, sondern jährlich im Juni, am zweiten Sonntag nach der Alpfahrt versammelt sich hier das junge Volk aus dem Toggenburg und der Landschaft Gaster zu einer «Tanzbodenkilbi». Es ist das noch ein Ueberrest der früher in der Schweiz sehr verbreiteten Sitte bei der einfachsten Musik im Freien auf grünem Rasen zu tanzen, aber es soll bei dieser «Tanzbodenkilbi» jetzt nicht mehr so einfach und so ehrbar zugeben als früher. …
(Quelle: Wanderstudien aus der Schweiz. Erster Band. Von Eduard Osenbrüggen. Fr. Hurter’sche Buchhandlung, Schaffhausen, 1867)
… Von Zürich aus erprobte ich auch ein paar kurze Sonntagsskifahrten, die mich mir unbekannte Gebiete sehen liessen. So fuhren wir einmal bei -20 Grad über den Ricken ins Toggenburg nach Ebnat-Kappel. Ein böhmisches Dorf für Sie und doch der Ausgangspunkt für den unvergleichlich schönen «Tanzboden», der den einzigen Fehler hat, dass Sonntags allzu viele Leute (die es nicht immer können) mit ihren Ski auf seinem gar nicht ebenen Boden tanzen und ihn mit ihren Wappenzeichen schmücken. Es gibt aber auch eine andere und ebenso reizvolle Abfahrt. Dass über neunzig Prozent der Sportbegeisterten den gleichen Weg herunterglitten, den sie emporgestapft, war mir wieder ein Beweis mehr für die Wirkungskraft des Herdentriebes. Wir nämlich fanden einen unzerstörten Pulverschnee, der etwas einzigartiges, einmaliges an sich hatte. …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1930)
Das prachtvolle Sommerwetter, das endlich mit aller Macht hereinbrach, lockte alle Herzen, die für Alpenluft und Gletschermilch schwärmen, in die Berge. … Die Section Toggenburg machte eine Tour auf den Tanzboden (unter der Spitze des Speeres), wo an diesem Tage die «Tanzbodenchilbi», eine gemüthliche Zusammenkunft der «Ledigen» aus dem Toggenburg und dem Gasterlande abgehalten wird. Tanz, auf einem ebenen Weideplatze, Gesang, Jodel, auch hie und da ein vaterländischer Hosenlupf, sind die Punkte, in denen das urwüchsige Festleben culminirt.
(Quelle: Die Alpenpost 1871)
… die berühmte «Tanzbodenkilbi» auf der aussichtsreichen Alp «Tanzboden» im Gasterlande. Da steigen sie auf zu lichten Höhen, die geweckten Toggenburger und die stämmigen Bursche aus dem Gaster- und Seebezirk mit Sing und Sang und in Begleit ihrer Schönen und Unschönen. Und manch ritterlicher Strauss ist da oben für die Auserkorene schon ausgefochten worden zwischen den Burschen vom Thal der jungen Thur und den Thurwäldern.
(Quelle: Alpenpost 1873)