Briefwechsel zur Enderlinhütte 1914 und 1915

Ragaz, 17. Februar 1914
Herrn J. Knecht, Präsid. der Sekt. Piz Sol S.A.C. Flums
Geehrter Herr Clubgenosse,
Es ist Ihnen bekannt, dass die in Touristenkreisen sehr beliebte Enderlinhütte auf Bargün, am Falknis, diesen Winter von einer Lawine vollständig zerstört wurde. Der Touristenverein der Naturfreunde (Sektion Ragaz) beabsichtigt nun, in dieser Gegend, eine Hütte wieder aufzubauen & hat in einem Schreiben vom 3. dieses Monats den Gemeinderat von Fläsch um Abtretung eines geeigneten Bauplatzes, sowie um unentgeltliche Lieferung des erforderlichen Bauholzes ersucht. Bevor der Gemeinderat von Fläsch aber in dieser Angelegenheit einen definitiven Beschluss fasst, würde er es vorziehen, in dieser Angelegenheit mit dem S.A.C. in Verbindung zu treten. Und er würde es begrüssen, wenn die Sektion Piz Sol die Nachbarsektionen des S.A.C. zu einer gemeinsamen Besprechung mit den Gemeindevorständen von Fläsch & Maienfeld einladen würde. Alt Bergführer Enderlin würde den Bau der Hütte übernehmen, vorausgesetzt, dass ihm eine finanzielle Unterstützung von Fr. 500 – 800 aus Touristenkreisen gesichert wird.
Im Auftrag des Gemeindevorstandes von Fläsch ersuche ich Sie hiermit höfl. um gelegentl. Einberufung einer Komiteesitzung der Sekt. Piz Sol, zur Besprechung der Angelegenheit.
Mit höfl. Club. Gruss: G. Grosjean


Flums und Mels, den 4. März 1914
Herrn Präsident der Sektion Rhätia, Chur
Herrn Prädident der Sektion Prättigau, Klosters
Sehr geehrter Herr
Von Seite des Gemeinderates von Fläsch erfahren wir, dass der Touristenverein der Naturfreunde, Sektion Ragaz, beabsichtige, als Ersatz für die Enderlinhütte am Falknis eine neue Hütte zu bauen und dafür um Abtretung eines Bauplatzes, sowie um unentgeltliche Lieferung des Bauholzes nachsuche. Bevor der Gemeinderat von Fläsch in dieser Angelegenheit einen definitiven Beschluss fassen wolle, würde er es vorziehen, mit dem S.A.C. in Verbindung zu treten und er würde es begrüssen, wenn die Sektion Piz Sol die Nachbarsektionen zu einer gemeinsamen Besprechung mit den Gemeindevorständen von Maienfeld und Fläsch einladen würde. Alt Bergführer Enderlin würde den Bau der Hütte übernehmen, falls ihm aus Touristenkreisen eine finanzielle Unterstützung von Frs. 500 – 800 zugesichert würde.
Auf diese Mitteilungen hin, hat der Vorstand der Sektion Piz Sol in seiner letzten Sitzung beschlossen, die beiden Nachbarsektionen Rhätia und Prättigau um ihre Stellungnahme zu der Angelegenheit anzufragen. Die Sektion Piz Sol selbst könnte, da sie am Bau der Piz Solhütte sehr stark engagiert ist, sich nur mit einem sehr kleinen Beitrage am Hüttenbau im Falknisgebiet beteiligen.
Wir bitten Sie also höflich, uns mitzuteilen, ob Sie für die Sache Interesse haben und, ob Sie an einer gemeinsamen Besprechung teilzunehmen wünschen.
Hochachtungsvoll:
Für das Comité der Sektion Piz Sol: Der Präsident J. Knecht. Der Aktuar: H. Bernold

Chur, 6. März 1914
Tit. Section Piz Sol
Ihr Schreiben von gestern werde ich in unserer nächsten Vereinsversammlung d.h. nächste Woche der Section vorlegen. Es trifft sich für unsere Section äusserst ungünstig, da wir durch das Jubilaeum, durch verschiedene nicht verschiebbare Projecte und durch den Unterhalt der Hütten und Rettungsstationen stark belastet sind. Wir haben auch durch einen Vertreter von Herrn Enderlin selbst ein Gesuch um Entgegenkommen erhalten.
Meine private Meinung ist nun die, dass der Alpenklub nicht leiden sollte, dass sich die Naturfreunde da oben einnisten. Man sollte mit oder ohne Herrn Enderlin wieder eine Unterkunft schaffen, sofern überhaupt der Aufstieg über Bargün und die Thürme wieder hergestellt werden kann. Es wäre vor allem Sache der Section Praettigau hier vorzugehen. Dann sollte aber auch das C.C. in Kenntniss gesetzt werden, dass die Gefahr der Naturfreunde droht, damit event. eine andere Section den Bau übernimmt oder unterstützt. Ich weiss, dass z.B. die Section Säntis vor einigen Jahren Lust zum Hüttenbauen hatte.
Sobald wir die Sache besprochen haben, werden wir Ihnen Bericht geben.
Mit clubistischem Gruss
Dr. Bener, Section Rhätia

Chur, 14. März 1914
Tit. Section Piz Sol!
Geehrte Clubgenossen!
Von Ihrem Schreiben betreffs Unterstützung des Baues einer Unterkunft auf “Bargün” wurde der Section Rhätia Kenntniss gegeben. In der Diskussion wurde allgemein die Wünschbarkeit einer Unterkunftsgelegenheit anerkannt, dagegen davor gewarnt an eine eigentliche Klubhütte zu denken, wie ich in meinem Schreiben erwähnt hatte in Analogie der Hochthürlihütte und anderen. Es wurde beschlossen, der Vorstand solle an einer von Interessenten einberufenen Kommissionssitzung theilnehmen und dort den Standpunkt der Rhätia vertreten. In Anbetracht der etwas bedrängten Centralkasse, in Bezugnahme auf den Klubhüttenbebauungsplan, der nicht immer wieder abgeändert werden sollte und des geringen Excursionsgebietes sei von einer SAChütte abzusehen. Es können von den Interessenten und Sectionen kleine Beiträge geleistet werden. Eventuell schade es hier weniger, wenn sich die Naturfreunde einnisten als in einem Gebiet wo die Gebirgsruhe und Schönheit durch deren Getriebe gestört würde.
Wir gewartigen also gerne Ihre gütige Nachricht, was weiter geschehen soll und zeichnen
mit clubistischem Gruss per Section Rhätia
Dr. Bener, Praesident.

Flums und Mels, den 17. März 1914
Tit. Central-Comite des S.A.C. St. Gallen
Sehr geehrte Herren!
Von Seite des Gemeinderates von Fläsch erfahren wir, dass der Touristenverein der Naturfreunde, Sektion Ragaz, beabsichtige, als Ersatz für die Enderlinhütte am Falknis eine neue Hütte zu bauen und dafür um Abtretung eines Bauplatzes, sowie um unentgeltliche Lieferung des Bauholzes nachsuche. Bevor der Gemeinderat von Fläsch in dieser Angelegenheit einen definitiven Beschluss fassen wolle, würde er es vorziehen, mit dem S.A.C. in Verbindung zu treten und er würde es begrüssen, wenn die Sektion Piz Sol die Nachbarsektionen zu einer gemeinsamen Besprechung mit den Gemeindevorständen von Maienfeld und Fläsch einladen würde. Alt Bergführer Enderlin würde den Bau der Hütte übernehmen, falls ihm aus Touristenkreisen eine finanzielle Unterstützung von Frs. 500 – 800 zugesichert würde.
Auf diese Mitteilungen hin, hat der Vorstand der Sektion Piz Sol in seiner letzten Sitzung beschlossen, die beiden Nachbarsektionen Rhätia und Prättigau um ihre Stellungnahme zu der Angelegenheit anzufragen. Die Sektion Piz Sol selbst könnte, da sie am Bau der Piz Solhütte sehr stark engagiert ist, sich nur mit einem sehr kleinen Beitrage am Hüttenbau im Falknisgebiet beteiligen.
Indessen hat uns die Sektion Rhätia geschrieben, dass sie die Wünschbarkeit einer Unterkunftsgelegenheit am Falknis anerkenne und beschlossen habe an einer von Interessenten einberufenen Sitzung teilzunehmen, sie warnt aber sehr vor dem Bau einer eigentlichen Clubhütte.
Davon ist natürlich keine Rede sondern es handelt sich nur um die Erstellung eines Heuschobers mit einem Zimmer oder wenigstens einer Küche für Touristen, ähnlich wie dies bisher der Fall war.
In der letzten Hauptversammlung der Sektion Piz Sol am 8. a. c. hat dieselbe beschlossen, besonders in Rücksicht auf die grossen Dienste welche ihr und der Sache des S.A.C. alt Bergführer Enderlin geleistet hat, in dieser Angelegenheit auch noch das C.C. anzufragen, ob vielleicht seitens des S.A.C. eine kleine Subvention für diese Hütte zu erhalten sei oder ob sich vielleicht irgend eine Sektion hiefür interessieren würde.
Wir haben uns erlaubt, Sie diesem Beschlusse gemäss mit dieser Sache anzugehen und Sie höflich um Ihren Rat zu bitten.
Hochachtend für das Comité der Sektion Piz Sol: Der Präsident J. Knecht. Der Aktuar: H. Bernold

Fläsch, den 27. März 1914
Herrn G. Grosjean, Reallehrer, Ragaz
Da der Aufbau einer Unterkunftshütte im Falkniss, an Stelle der alten Enderlin-Hütte einige Zeit in Anspruch nehmen wird & das dazu verwendende Bauholz vor Beginn des Baues etwas andörren sollte, so wäre es empfehlenswert, wenn die geplante Unterredung in nächster Zeit stattfinden könnte.
Hochachtend per Vorstand Fläsch Maier, Präs.

St. Gallen, den 28. März 1914
Herrn Hans Bernold, Ingenieur, Mels
Die Sektion St. Gallen hat gestern abend nach kurzer, trefflicher Begründung von Rau, für den Vater Enderli 200 Fr. ausgeworfen.
Grüssend
Oswald

St. Gallen, den 28. März 1914
Tit. Vorstand der Sektion Piz Sol S.A.C. Flums
Sehr geehrte Herren & Clubgenossen!
Ihr Gesuch vom 17. März ist in unserer Sitzung vom 25. crt. behandelt worden. Das C.C. muss äsusserste Sparsamkeit walten lassen & hatte auch gegen eine Subventionierung der vorgeschlagenen Art der Consequenzen wegen grundsätzliche Bedenken. Da wir der Sache aber sehr sympathisch gegenüber stehen & auch gerne dem alten Führerveteran Enderlin helfen möchten, haben wir beschlossen, die Sache zuerst an die Sektion St. Gallen weiter zu leiten. Dabei hat es die Meinung, dass dieselbe einen Teil der Mittel aufbringen & sich bei den andern benachbarten Sektionen für weitere Beiträge verwenden soll. Die Sektion St. Gallen hat in ihrer gestrigen Sitzung dies beschlossen & dem Vorstand einen gewissen Credit erteilt. Der Vorstand wird nun an die übrigen Sektionen gelangen & sollte das Ergebnis dieser Sammlung noch nicht vollständig befriedigen, so behält sich das C.C. vor, auf die Sache zurückzukommen & sein Scherflein beizutragen.
Eine Copie dieses Schreibens geht an Herrn Enderlin in Maienfeld, damit er über den Gang der Sache informiert ist & jetzt schon die Beruhigung haben kann, dass sein Unternehmen unterstützt wird.
Mit club. Gruss & Hochachtung
Namens des C.C. des S.A.C.
Der Aktuar Hartmann. Der Präsident Janggen.

Flums und Mels, den 28. März 1914
Herrn Alt-Bergführer Enderlin, Maienfeld
Bezüglich Ihres Gesuches um Unterstützung an den Wiederaufbau einer Hütte auf Bargün hat sich die Sektion Piz Sol mit den Sektionen Rhätia, Prätigau und mit dem Centralkomite des S.A.C. in Verbindung gesetzt. Von diesem letzteren haben wir heute telephonisch Bericht erhalten, dass es die Sektion St. Gallen für diesen Hüttenbau interessiert habe und dass diese letztere einen Beitrag von 200 Fr. leisten werde, falls auch durch andere Sektionen der Bau der Hütte ermöglicht werde.
Das Centralkomite und die Sektion Piz Sol sind durch das Hüttenprojekt am Piz Sol so sehr in Anspruch genommen, dass sie nur mit kleinen Beiträgen in Betracht kommen können, dass sie sich aber aus Dankbarkeit für Ihre dem S.A.C. geleisteten Dienste verpflichtet fühlen, soviel es in ihren Kräften steht, zur Unterstützung beizutragen.
Hochachtend für das Komite der Sektion Piz Sol: Der Präsident J. Knecht. Der Aktuar: H. Bernold

Mels, den 30. März 1914
Herrn Grosjean, Reallehrer, Ragaz
Herr Rau hat mir gestern telefoniert, dass die Sektion St. Gallen 200 Fr. an die Enderlin-Hütte gebe. Ich habe dies Herrn Enderlin sofort mitgeteilt. Von der Sektion Prättigau haben wir noch keine Nachricht erhalten.
Könnte nicht der Kur- und Verkehrsverein von Ragaz und der Sportklub einen kleinen Beitrag geben?
Mit freundlichem Gruss
Der Aktuar: H. Bernold

Flums und Mels, den 1. April 1914
Tit. Sektion St. Gallen S.A.C., St. Gallen
Sehr geehrte Herren!
Das Comité der Sektion Piz Sol spricht Ihnen hiemit seinen besten Dank aus für Ihre Opferwilligkeit die Sie für den Bau einer neuen Enderlin-Hütte am Falknis bewiesen haben.
Wir hoffen mit einem solchen Vorbilde noch weitere Kreise für diesen Hüttenbau gewinnen zu können.
Es ist beabsichtigt in nächster Zeit mit Herrn alt Bergführer Enderlin, den Gemeindevorständen von Fläsch und Maienfeld und mit Vertretern der benachbarten Sektionen eine Besprechung abzuhalten.
Wir werden Sie zu dieser Versammlung gebührend einladen und bitten Sie höflich Ihre Sektion an derselben vertreten zu lassen.
Mit freundlichem Clubgruss
für das Comite der Sektion Piz Sol: Der Präsident J. Knecht. Der Aktuar: H. Bernold

Flums und Mels, den 15. April 1914
Tit. Sektion Rhätia des S.A.C., Chur
Sehr geehrte Herren!
Die Sektion Piz Sol des S.A.C. ladet Sie hiemit höflich zu einer Versammlung der Interessenten* der Enderlinhütte auf nächsten Samstag, den 18. d. M. abends 8 45 Uhr im Hotel Bahnhof in Maienfeld ein.
Bezugnehmend auf Ihr Schreiben vom 14. März teilen wir Ihnen mit, dass es sich nicht um den Bau einer eigentlichen Klubhütte handeln kann. Es soll, etwa den früheren bestandenen Verhältnissen entsprechend, eine Unterkunft geschaffen werden, deren Kosten in der Hauptsache aus Beiträgen der Interessenten bestritten werden sollen, ohne dass grössere Ansprüche an den S.A.C. gemacht werden. Indessen hat die Sektion St. Gallen bereits einen Beitrag von Frs. 200 in Aussicht gestellt und damit der Sache den besten Anlauf gegeben.
Mit achtungsvollem Clubgruss
für das Komite der Sektion Piz Sol: Der Präsident J. Knecht. Der Aktuar: H. Bernold
* Eingeladen wurden neben alt Bergführer Enderlin die Gemeindevorstände Maienfeld und Fläsch sowie der Kur- und Verkehrsverein Ragaz, der Sportclub Ragaz und die Sektion Prättigau.

Maienfeld, den 21. April 1914
Das Gemeindepräsidium Maienfeld an
Herrn Direktor Knecht Präsident der Sektion Piz Sol des Schw. A. C., Flums
Tit.
Ich nehme Bezug auf die Conferenz vom letzten Samstag Abend im Vilan betr. der Falknishütte und theile mit daß nun die Gemeinde Maienfeld darauf verzichtet, daß die Schafhirten in der neuen Enderlinhütte Logie bekommen.
Den Boden zum Bau überlassen wir gratis im Sinne von §675 des Sch. T. P. B.
Das Bauholz zur Hütte überlassen wir gemeinsam mit Fläsch ebenfalls gratis. Das Forstamt wird das Holz anweißen.
Fläsch hat in allen diesen Punkten seine Einwilligung, die auch möglich ist, selbst zu geben.
Achtungsvollst
M. Schnell, Vorstand der Gemeinde Maienfeld

St. Gallen, den 25. April 1914
Herrn J. Knecht, Präs. der Section Piz Sol, Flums
Sehr geehrter Herr!
Nachdem aus dem Briefe unserer Delegierten an der Zusammenkunft in Maienfeld vom 18. ct. hervorgeht, daß Enderli von seinem Gesuch um eine Hüttensubvention zurücktritt, haben auch wir dieses Traktandum als vorläufig erledigt bei Seite gelegt.
Wenn später eine S.A.C.-Section am Falknis eine Unterkunftshütte erstellen will, würden wir, darum gebeten, event. die Angelegenheit in Wiedererwägung ziehen. – Der Credit, der uns von der Sect. St. Gallen bewilligt wurde, ist aufgehoben worden.
Sie werden nun wohl auch nichts weiter mehr in Sachen tun wollen.
Mit frdl. Clubgruß
Section St. Gallen der Präsident: Tobler.

Maienfeld, den 3. Mai 1914
Herrn Ing. Bernold, Aktuar der Sekt. Piz Sol des S.A.C.
Sehr geehrter Herr!
Bezugnehmend auf d. Aussprachen im Hotel Bahnhof in Maienfeld am 18. April lezthin den Bau einer Unterkunftshütte im Falknis betreffend theile Ihnen mit daß nun endlich von den Gemeinde Vorständen von Maienfeld und Fläsch die servitutfreie Gratisabgabe eines Bauplazes zu einer Hütte sowie des benöthigten Bauholzes zugesagt wurde.
Auf Grund dieses und der an jenem Abend in Aussicht gestellten Beiträge sind wir nun bereit eine Hütte zu erstellen. Ich glaube etwa mit F 800 einen einfachen aber heimeligen Bau zu errichten. 600 F wird der Bau, und etwa 200 F die Einrichtung zu stehen. Werde nach fertig stellen der Hütte genaue Rechnung ablegen.
Es wäre mir nun sehr lieb wenn Sie mir in thunlichster Bälde eine verbindliche Beitragsliste zusenden könnten, denn, wie ich schon damals erklärte, werde ich mich nach der “Deke streken” und die Hütte im Rahmen der gezeichneten Beiträge erstellen.
Empfangen Sie unsern herzlichsten Dank für Ihre Bemühungen und zeichnen mit Gruß und Hochachtung, Fortunat Enderlin J. P. Enderlin Sohn

Maienfeld, den 28. Juni 1915
Geehrter Hr. Präsident!
Theile Ihnen mit daß die Unterkunftshütte im Falknis nun fertig erstellt ist. Dieselbe hat Schlafraum für 10-12 Mann, ist mit genügend frischem Bettsheu und mit Wolldeken sowie mit Kuhn Eßgeschirr versehen.
Wollen Sie die Güte haben und uns den Tag Ihrer Besichtigung rechtzeitig mittheilen.
Achtungsvoll
Fortunat und J. P. Enderlin Bergführer
Der Grund der langen Verzögerung ist aber der durch den Krieg hervorgerufene viele Militärdienst.

Nachtrag zum Streit mit dem Touristenverein der Naturfreunde
Die Ortsgruppe St. Galler Oberland mietete im Jahr 1916 eine Hütte auf Birch ob Guscha, diese wurde feierlich am 13. Mai 1917 eingeweiht.
Der Originalbericht auf der Zeitschrift „Der Naturfreund“ (Jahrgang 1917, S. 90) lautet:
Eröffnung einer „Naturfreunde“-Hütte. Eine Naturfreunde-Zusammenkunft auf Guschaalp am 13. Mai 1917. Während dumpfer Donner, die Sprache der Kanone, von Westen her ertönte, versammelten sich die Naturfreunde auf Guschaalp, am stolzen Falknis. Es galt heute zwei Feste zu feiern: Einmal ein geselliges Fest, um sich einander näher kennen zu lernen, dann die Eröffnung unserer Klubhütte. Es war aber kein Fest voll rauschender Lustbarkeit, sondern ein Geniessen und Ruhen nach getaner Arbeit, eine selbstlose Freude am gelungenen Werk. Eine bescheidene Schöpfung zur Förderung unseres internationalen Touristenvereines. Weckt doch das Erfassen und Insichaufnehmen der Alpenschönheiten die Naturfreunde, die Sehnsucht nach der Freiheit, dem Ziel der Arbeiterbewegung. Früh am Morgen machte der Himmel ein finsteres Gesicht, doch die goldenen Sonnenstrahlen durchbrachen bald die Wolkenmauer und es funkelten gegen 8 Uhr die Spitzen des Gir und Falknis. Wie ein Wunder kam ein Strahlenbündel von der Rotspitze her zu unserer Hütte, als wollte es den Proletariern „Guten Tag“ wünschen. Schon am Abend des 12. Mai rückte ein Teil der Naturfreunde heran. Aus weiten Teilen der Ostschweiz kamen sie hier zusammen, von Arosa, Davos, Chur, Ragaz, Sargans, Buchs, Glarus, Wald, Zürich. Um das Erwachen der Natur, die Schönheit des Monats Mai vollkommen geniessen zu können, machten die Aroser Freunde den Weg von Arosa über Chur und die Davoser den Weg Malans-Maienfeld zu Fuss. Es war für sie ein köstlicher Genuss, nach sechs Wintermonaten wieder blühende Bäume zu sehen. Unter Abwechslung von Musik, Gesang und heiteren Vorträgen erlebten wir schöne Stunden. Ein Teil der Mitglieder liess es sich nicht nehmen, über den Guschagrat der Rotspitze einen Besuch abzustatten. Sie wanderten durch einen Garten mit tausenden und abertausenden Soldanellen, zierlichen Primeln und Anemonen geschmückt und konnten auf dem Rückweg in einem Lawinenzug fröhliche Talfahrt geniessen. Mit gesundem Appetit wurde das von der Ortsgruppe St. Galler-Oberland zum Selbstkostenpreis beigestellte und von zwei Vereinsgenossinnen bereitete Mittagessen eingenommen. Um 3 Uhr war es wieder Zeit an den Heimweg zu denken. Von allen Seiten hörte man den Wunsch, es möchten öfters solche Zusammenkünfte stattfinden. Auf Wiedersehen das nächste Mal auf Fronalpstock und Aroser Weisshorn!

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