Wegbau bei der Gacht
Im «Fremdenblatt für die Ostschweiz» lesen wir: Auf Anregung der Sektion Piz Sol, welche letztes Jahr aus eigenen Mitteln den Weg durch die Gacht (1959m) zum zweiten Mal erstellen liess, hat der Gemeinderat von Wallenstadt einen Beitrag von Fr. 200 zur Verbesserung der Churfirstenpässe beschlossen, und zwar Fr. 150 an den Weg von Lösis auf die Niedere (1833m) und Fr. 50 an den Weg durch das Falzloch zum Hinterruck und zum Käserruck. Es ist zu erwarten, dass die andern interessierten Gemeinden, Korporationen, Verkehrsvereine u.s.w. durch entsprechende Leistungen die Erstellung eines ordentlichen Fusswegs ermöglichen, als Verbindung der sonst durch ein unwegsames Felsengebirge von durchschnittlich 2000m Höhe auf eine Strecke von über 20 Kilometern getrennten Landschaften Toggenburg und Werdenberg einerseits und Sargans anderseits.
(Quelle: Alpina 1900)
Anstiegsvariante zur Gacht am Leistkamm
Anregende Kletterei liebende Clubisten, die der herrlichen Aussichtswarte des Leistkamms von Süden aus einen Besuch abzustatten gedenken, seien auf folgenden direkten Anstieg zur Gacht aufmerksam gemacht:
Von den 2 ½ Stunden ob Quinten gelegenen Alphütten «Laubegg», deren stets reichliches Heulager als ordentliches Nachtquartier und Ausgangspunkt in Betracht fallen, verfolgt man vorerst den in östlicher Richtung über «Stäfeli» zur Alpterrasse, P. 1554 ansteigenden Weg, der sich nunmehr wenig an Höhe einbüssend, zur buchtartig eingefressenen Mulde des Aubaches hinüberzieht. Hier, direkt südlich unter der Ausmündung des Gachtsteilhanges leitet die Fortsetzung des im obern Teil meist trockenen (im T. A. deutlich eingezeichneten) Bettes in Form einer kaminartigen Rinne zu den 300 m höher liegenden Bändern unter den Wänden des Vorderleist, die mit ihrem soliden Gestein die Aufstiegsvariante darstellt. Eine nicht unschwierige Felspartie zur Linken vermittelt den Einstieg in das bezeichnete Kamin, das mit seinen gestuften Absätzen in prächtiger, mittelschwerer Kletterei begangen wird. Ein hoher, eingeklemmter und glattgescheuerter Block, dessen Ueberwindung auch den Kraxlern, die mit langen Extremitäten ausgestattet sind, als klettertechnischer Leckerbissen zu schaffen gibt, und einige flotte Ausweichstellen bald links, bald rechts der Rinne sorgen für hübsche Abwechslung. Das Kamin verliert bei der Ausmündung auf die obgenannten charakteristischen Rasenbänder sein auffallendes Gepräge. Mit einer kurzen Horizontaltraverse nach rechts erreicht man die markierten Pfadspuren des eigentlichen Gachtsteiges direkt bei der Ausmündung, und vollzieht den weitern Aufstieg auf dieser altbekannten, wegen ihrer wilderhabenen Naturschönheit aber stets aufs Neue anregenden Route. In Verbindung mit der Ueberschreitung der drei Leistkammgipfel, deren «Mittlerer» scheint’s immer noch nicht «Modeberg» geworden ist, lässt sich die geschilderte Anstiegsvariante als eine technisch wie landschaftlich äusserst lohnende Voralpenexkursion qualifizieren, die dank günstiger Bahnverbindungen gegenüber gleichartigen Bergen ausserdem den grossen Vorzug hat, dem Bergsteiger auch in beschränkter Zeit die Abwicklung eines hübschen Programms ohne Hast zu ermöglichen.
(Quelle: Alpina 1912)