Der Erste, von dem Wanderungen im Alpstein aus touristischen und wissenschaftlichen, besonders topographischen Interessen sicher bezeugt sind, ist der Chronist und Geograph Gabriel Walser (geb. 1695 in Wolfhalden, gest. 1776 in Berneck).
… Seiner Appenzeller Chronik stellt Walser eine kolorierte Karte des Kantons voran, welche, in der damals gebräuchlichen Verbindung von horizontaler Projektion und vertikaler Ansicht, eine erfreuliche Leistung war und ihrem Urheber einen gewissen Ruf verschaffte, sodass das berühmte Homannische Institut in Nürnberg ihn die Erstellung eines Schweizer-Atlasses übertrug. Auf zahlreichen Fussreisen, die ihn durch die östliche und mittlere Schweiz bis ins Wallis führten, bereitete er sich gewissenhaft auf das grosse Werk vor; und als es 1769 unter dem Titel «Neuer Atlas der Helvetischen Republik» in 20 Blättern erschien, da bedeutete es, obwohl nicht auf genauen Vermessungen, sondern nur auf Schätzungen und eigenen Beobachtungen aufgebaut, einen entschiedenen Fortschritt gegenüber seinen Vorgängern. – Als Kommentar zu seinem Atlas liess Walser dann 1770 in Zürich eine «Kurzgefasste Schweitzer Geographie» erscheinen.
… Trotz seiner Gewandtheit beobachtete Walser aber alle Vorsichtsmassregeln gegen Unfälle und empfahl sie auch seinen Lesern: Wer die hohen Alpen besteigen will, der trette im Namen Gottes seine Reise an, befehle sein Leib und Seel seinem Gott. Demnach lasse er sich ein Paar Schuhe mit dicken Sohlen zurichten, und die Absätze und Sohlen mit Schirm-Nägel-Köpfen dichte an einandren beschlagen, gleich als ob er mitten im Winter über glattes Eis reisen wollte. Man kann sich auch mit Fusseisen, deren die Gemsjäger sich bedienen, versehen. Man nehme ferner einen starken, mit Eisen beschlagenen, spitzigen Stock, um denselbigen in den Schnee und das Eis zu stecken, sonderbar wo man über die Gletscher gehet, um zu sehen, ob keine Spalten unter dem Schnee sich finden, in die man fallen könnte. … Zu den Bergreisen sehe man sich um nach einem erfahrenen Wegweiser.»
Völlig zu Hause aber fühlte sich Walser in den Appenzeller-Bergen, und vor allem liebte er den Säntis, «denn hier ist der schönste Prospekt, den man wol finden mag, weilen er als ein König der Bergen über alle andere erhöhet liget».
(Quelle: Die ersten fünfzig Jahre der Sektion Säntis S. A. C. 1869-1919. Zitiert aus: «Pfarrer Gabriel Walser, der Chronist und Geograph», Vortrag von Prof. J. Dierauer an der Hauptversammlung des st. gallischen Historischen Vereins in Berneck, 1895. Und: «Pfarrer Gabriel Walser» im Appenzellischen Monatsblatt von 1826.)