… An der Frühjahrsversammlung im Jahre 1871 in Ebnat wurde die Kommission um vier Mitglieder erweitert, um die Zugangswege zum Speer und zum Säntis zu prüfen. Auf den Speer führte bereits ein notdürftiges Weglein. Ammann, Aktuar, meldete im Sommer 1872, dass die Ausbesserung des Ebnater Weges von den Ortsvereinigungen in Ebnat übernommen, dass aber der Wunsch geäussert worden sei, dass der Alpenklub die Wegverbesserung von der Bütz auf den Gipfel übernehme und dass sich unsere Sektion beim S. A. C. um Subventionierung für eine allfällige Erstellung einer Schirmhütte am Speer verwenden möchte. Diese Anregung ist aber bald wieder fallen gelassen worden. Sowohl von Ebnat, wie von Nesslau aus, wurden an den Zugangswegen bis zur Bütz Signalstangen aufgestellt, so dass jeweilen von einer Stange aus die nächstfolgende gesehen werden konnte. Von der Bütz an aufwärts wurde der Weg ausgebessert und teilweise neu erstellt.
Nachdem die Gemeinde Weesen auf der Südseite einen guten Weg erstellt hatte und auf der Alp Oberkäsern im Jahre 1872 eine Wirtschaft gebaut worden war, da glaubten auch die Toggenburger dem Beispiele folgen zu sollen. Auf Anregung der Gemeinnützigen Gesellschaft in Ebnat-Kappel wurde im Jahre 1874 die Bildung einer Aktiengesellschaft angestrebt, die die nötigen Mittel zum Bau eines Kurhauses oder wenigstens einer Wirtschaft am Speer aufbringen sollte. Auch unsere Sektion wurde begrüsst, könne sie auch finanziell nichts leisten, so sei ihr Einfluss doch so stark, um die Mitglieder zur Uebernahme von Aktien zu bewegen. Das Protokoll gibt darüber folgende vielsagende Auskunft: Nesslau und Neu St. Johann wünschen den Bau im Gebiete der Herrenalp, in Ebnat-Kappel möchte man ihn auf der Bütz oder in Elisiten.» Der Plan ist nicht zur Ausführung gelangt. Unsere Sektion hat sich aber auch weiterhin der Speerwege angenommen, obschon sie finanziell nicht mehr viel leisten konnte. In den späteren Jahren sind durch die Gemeinden und Korporationen bessere Wege erstellt worden. Dass aber der beabsichtigte Bau unterblieb, wird wohl heute noch manchen Speerverehrer freuen.
(Quelle: Geschichte der Sektion Toggenburg S. A. C. 1870-1920, Denkschrift zur Feier des 50-jähringen Bestehens. Verfasst von J. Näf, Lichtensteig. 1920)
Den Besuchern des Speeres wird es nicht unlieb sein zu vernehmen, dass bei der Alphütte «Oberkäsern» durch einen Anbau ein bescheidenes Gasthaus entstanden ist, in dem nächstens neun Betten zur Verfügung stehen.
(Quelle: Die Alpenpost 1871)
Speer. Dieser Rigi der Ostschweiz soll auf nächstes Jahr von Ebnat aus einen guten Weg erhalten; die dortige «freie Gesellschaft» nimmt die Sache an die Hand.
(Quelle: Die Alpenpost 1872)
Weesen. Hier hält man in erfreulicher Weise mit dem Zeitgeiste Schritt. Die Arbeiten an der Promenade nehmen den besten Fortgang und rücken ihrer Vollendung entgegen. Dadurch ist für die Verschönerung Weesens ein Hauptwerk geschehen, allein das schönere und wichtigere folgt nach und hat durch den rühmlichen Gemeindsbeschluss vom letzten Sonntag die Weihe erhalten: Die Gemeinde gibt einer zu bildenden Aktiengesellschaft die Concession für die Dauer von 10 Jahren zur Betreibung einer Wirthschaft auf der Alp Oberkäsern am Speer; sie betheiligt sich selbst dabei mit 10 Aktien à Fr. 100. Im Ganzen sollen 100 Aktien à Fr. 100 aufgenommen und daraus 40 Betten in dem neuen Anbau und dem langen Zimmer der Alphütte Oberkäsern eingerichtet werden. Der Weg von Weesen bis zu dieser Hütte wird auf Gemeindskosten verbessert, die Strecke Oberkäsern-Speer durch die Gesellschaft erstellt. Für die Betreibung der Speerwirthschaft wird ein tüchtiger Wirth gesucht. Die ganze Angelegenheit wird sofort energisch an die Hand genommen. Der Rigi der Ostschweiz kommt also endlich zu seinem Rechte. Bravo, ihr Gemeindsbürger von Weesen! Ihr versteht den Ruf der Zeit. Wir zweifeln nicht, dass euch der nächste Sommer schon die Früchte euerer Bestrebungen geniessen lassen wird. Nun, ihr Toggenburger, Hand geboten! Wege verbessert! Dann muss das Werk gelingen und zum Segen für beide Thäler werden! Oder sollte euer Argonautenzug vom letzten Winter keine wohlthätigen Folgen in sich getragen haben?
(Quelle: Die Alpenpost 1872)
Ein achtzigjähriger Bergsteiger. Es ist als eine grosse Seltenheit und der öffentlichen Erwähnung werth, dass Herr Josua Rüdlinger, …, am 21. Juli den Speer und 4 Tage später, den 25. Juli, den Säntis bestieg. Der muntere alte Toggenburger hatte gehört, dass auf der Speer- und Säntisspitze und an den Bergwegen geebnet und gebaut worden sei; da trieb ihn der «Gwünder», die Verbesserungen noch selbst in Augenschein zu nehmen, und als ehemaliger Aelpler wollte er wieder einmal frische Alpenluft athmen und Gottes schöne Welt von oben her betrachten. Damit man aber nicht ungläubig den Kopf schüttle und sage: «Ei, warum nicht gar, wie sollte ein 82jähriger Mann noch solche Berge und in so rascher Aufeinanderfolge besteigen!» so hat Hr. Rüdlinger sich die Sache gehörig bescheinigen lassen, wie folgt:
«Josua Rüdlinger, 82 Jahr alt, von St. Gallen, kam von Ebnat auf den Speer; fröhlich und munter kehrte er in der Wirthschaft Oberkäsern (unterhalb der Speerspitze) ein. Oberkäsern, den 21. Juli 1873. Die Speer-Wirthschaft.
Und Nr. 2 lautet: «Säntis-Spitze, den 25. Juli 1873. Morgens 8 Uhr kam Josua Rüdlinger in bestem Zustande über Schafberg-Alp von Wildhaus hier an, was ihm auf seinen Wunsch bezeugt: C. W. Stein, Apotheker in St. Gallen, dato auf dem Säntis zur Erstellung der neuen Pyramide.
(Quelle: Alpenpost 1873)
Weesen. Hier darf man mit den Ergebnissen der Saison sehr zufrieden sein, besonders auch, was den Besuch des ostschweizerischen Rigi, des Speers, betrifft, zu dessen Frequenz die renomirte Wirthschaft auf Oberkäsern redlich das ihrige beitrug. …
(Quelle: Alpenpost 1873)
Speer: Auf Oberkäsern am Speer hat man beim Ausgraben des neuen Alpweges Steinkohlen gefunden und zwar mehrere Zentner. Man hofft, ein baufähiges Lager abdecken zu können. Heute soll die Gemeinde Wesen einen Kredit zu weitern Grabungen bewilligen. Glückauf!
(Quelle: Alpenpost 1873)
Weesen. Die Gemeinde beschloss letzten Sonntag, die jüngst entdeckten Steinkohlenlager am Speer, die bereits an der Oberfläche eine Mächtigkeit von 8 Zoll bis 1 ½ Fuss zeigen, durch Geologen untersuchen und die Aufdeckungsarbeiten fortsetzen zu lassen. Die Qualität der Speerkohlen soll eine vorzügliche sein; sie wurde bereits auf Lokomotiven erprobt. Wir hoffen, bald günstige Resultate über die Mächtigkeit der Kohlenschicht mittheilen zu können, zumal die Arbeiten bei dem neuerdings hübschen Herbstwetter gefördert werden können.
(Quelle: Alpenpost 1873)